Der Schatten treibt sein Unwesen in der Aula
Die Lehrertheatergruppe „Die Oilen“ führte an zwei Abenden das Stück „Der Schatten“ von Jewgenij Schwarz auf. Das Stück, das 1940 nach nur wenigen Aufführungen abgesetzt wurde und als märchenhafte Komödie die Geschichte des Schattens einer guten und wahrhaftigen Gelehrten erzählt, zeigt eindrücklich, wie der Schatten sich selbstständig macht und mit teuflischen Mitteln die Macht an sich reißt.Die Bühne der Aula ist mit seidigen Tüchern in eine Märchenwelt verwandelt, tolle Lichteffekte und Schauspieler, die sich in der gesamten Aula verteilen, ziehen das Publikum von Anfang an in den Bann der fast zweistündigen Aufführung, die am Klavier von Matthias Irmer beeindruckend untermalt wird. Die Gelehrte (durchgehend positiv: Imke Fischbeck-Griese) verliebt sich in den Prinzen (brilliant kostümiert und kindisch: Harald Rehnert) und schickt ihren eigenen Schatten (schleichend unheimlich: Elisabeth Leder) als Botin zu ihrem Angebeteten. Doch der Schatten macht sich selbstständig und verfolgt eigene boshafte Pläne, die weder von den Würdenträgern des Hofes (großartig hochmütig: Nicole Wallisch-Prinz als Finanzministerin) noch von den „Menschenfressern“ (beeindruckend böse: Erle Schünemann) gestoppt werden können. Nur der Sohn der Wirtin, Annunzius, (stoisch standhaft: Jörg Freese) der verliebten Gelehrten sieht die Gefahren und will ihr helfen. Auch andere versuchen etwas zu tun, etwa die Doktorin (ein Gesamtkunstwerk in Haltung und Attitüde: Sybille Meister-Holzfuß), knicken dann aber doch vor der neuen Macht des Schattens ein. Während die Haushofmeisterin sich um Ordnung bemüht (sehr präsent und pointiert: Nicole Teuwsen), macht beispielsweise der Sänger Julius (stimmgewaltig und charismatisch: Jan Meister) seine leichte Korrumpierbarkeit immer wieder deutlich. Die Obrigkeitshörigkeit bis an die Spitze spiegelt die Premierministerin (wunderbar regelungswütig und herrlich eingeschnappt: Esther Eckert) wider.Am Ende siegt das Gute in Form der Gelehrten und des Annunzius über den bösen Schatten, die beiden wenden sich ab und überlassen die korrupte Märchenwelt und den selbstverliebten Prinzen sich selbst.Fritz Tangermann als Regisseur schafft es, mit seiner Version der Geschichte die jüngeren und älteren Zuschauer gleichermaßen zu begeistern. Tosender Beifall am Ende einer wunderbaren und unterhaltsamen Aufführung war der Dank an das gesamte Ensemble.